Wenn Sie bereits schon ein Haustier oder gar mehrere halten oder hielten, dann wissen Sie bestimmt, dass zur Tierhaltung mehr als nur Tierliebe gehört, denn jedes Tier braucht jemanden, der sich um es sorgt.
Hielten Sie bis jetzt noch keine Haustiere oder zumindest noch keine Nagetiere, dann sollten Sie sich vor der Anschaffung zuerst mit diesem Kapitel beschäftigen, denn hier erfahren Sie worauf Sie bei der Wahl, bei der Haltung eines Haustieres achten müssen. Die Anschaffung von Degus sollte gut geplant und durchdacht sein, um den Anforderungen der Degus gerecht zu werden. Dieses Kapitel soll Ihnen helfen, dem vorzubeugen. Informieren Sie sich am besten bereits vor dem Kauf.
Haustier=Arbeit
Nicht für alle Leute ist ein Zusammenleben mit Tieren gleich geeignet. Darum stellt sich die Frage, ob Degus geeignete Haustiere für Sie sind und ob Tiere halten überhaupt für Sie geeignet ist. Das erwähne ich hier, weil viele Tiere nach einer gewissen Zeit "entsorgt" werden, wie man es mit Ware tut, wenn man sie nicht mehr will. Das ist nicht der Zweck einer Anschaffung, denn ein Tier ist ein Lebewesen und hat ein Recht auf ein angenehmes Leben. Daher ist es wichtig, dass die Anschaffung von Tieren gut überlegt und vorbereitet wird.
Alternativen?
Fixieren Sie sich nicht auf den Degu, sondern wiegen Sie Vor- und Nachteile im Vergleich zu alternativen Haustieren ab. Aus diesem Grund sollten Sie sich Gedanken machen, was Sie von Ihren zukünftigen Haustieren erwarten und informieren Sie sich auch über alternative Haustiere.
Mitmenschen
Sind Ihre Mitmenschen, mit denen Sie die Räumlichkeiten teilen, mit Ihrem Vorhaben einverstanden? Können Sie es gegenüber ihnen verantworten?
Eignung für Kinder
Degus sind keine Tiere für Kleinkinder und auch keine Streicheltiere. Sie haben einen aufgeweckten Charakter, können scheu, zahm, zutraulich oder wild sein. Meist aber sind sie sehr lebhaft und bleiben nicht still sitzen sondern, sofern sie zutraulich sind, verwenden den Halter als Klettergerüst. Degus sollten daher Kinder nicht ohne Aufsicht von erwachsenen Personen anvertraut werden. Jugendlichen kann dagegen schrittweise Verantwortung für die Tiere übergeben werden, so dass sie sich selber um die Tiere kümmern. Sie sollten aber unbedingt von erwachsenen Familienmitgliedern unterstützt werden, welche im Notfall einspringen könnten bei der Versorgung der Tiere und auch gegebenfalls bei Tierarztbesuchen ihre Hilfe anbieten könnten.
Mindestalter?
Auch wenn die Angabe eines Mindestalters nicht unbedingt sinnvoll ist, da das Alter alleine kein verlässlicher, noch aussagekräftiger Faktor ist, so ergibt ein Mindestalter doch einen Sinn. Es soll das Jugendliche und die Tiere schützen. Das Jugendliche soll nicht überfordert, noch alleine mit seiner Verantwortung gelassen werden, die Tiere ihrerseits sollen nicht an mangelnder Unterstützung bei ihrer Pflege leiden.
Nicht selten kommt es vor, dass sich Eltern quer stellen bei der Unterstützung ihrer Kinder, dass sie z. B. ein krankes Tier nicht zum Tierartzt fahren wollen und dadurch die Gesundheit und Versorgung der Tiere gefährden. Ebenso können Jugendliche durch unvorhergesehene, hohe finanzielle Ausgaben Probleme mit der Versorgung ihrer Tiere bekommen, dass schnell wieder die Tiere darunter leiden könnten. Daher ist es wichtig, wenn Jugendliche keine Unterstützung von ihren Eltern oder älteren Geschwistern bekommen, dass sie eine gewisse Unabhängigkeit haben und selber zu ihrem Einkommen beitragen kännen. Dies ist meist etwa mit dem Eintritt in das Erwachsenenleben also etwa mit 16 Jahre der Fall. Aus dem Grund sollten Jugendliche sich keine Tiere anschaffen, wenn sie nicht die nötige Unterstützung bekommen, wenn sie nicht selber die nötige Unabhängigkeit und finanzielle Absicherung besitzen. Ein Verzicht auf Tierhaltung käme in dem Fall den Tieren zugute.
Allergien
Selbst Allergien müssen nicht zwingend die Deguhaltung verhindern, solange man nicht gleich auf Deguhaare allergisch ist. Dazu spielt noch eine Rolle wie stark die Allergie ist. Gerade leichte allergische Reaktionen sind bei vielen Leuten keine Seltenheit. Eine Allergie auf Katzenhaare muss zudem nicht zwingend bedeuten, dass man auch auf Deguhaare allergisch reagiert. Allergische Reaktionen auf Degus selber sind nach meinen Erfahrungen sehr selten. Viel häufiger dagegen sind Allergien gegen Staub, Gräser oder Heu. Ist die Heuallergie nicht so stark, kann man sich womöglich mit dem Heu arrangieren, da gutes Heu in den Mengen, die man den Degus gibt doch eher unproblematisch ist. Anders sieht es natürlich aus bei starken Allergien. Hier kommt man nicht darum herum, gute Alternativen zum Heu zu finden. Doch auch das lässt sich einrichten. Frische Äste, Kräuter, Cobs und Stroh als Heuersatz bilden hier eine gute Alternative. Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass die Beschaffung von diesen Bestandteile schwieriger ist, erst recht im Winter. Hier müssen die frischen Bestandteile durch Getrocknetes ersetzt werden.
Urlaub
Wer sorgt für Ihre Tiere, wenn Sie in die Ferien gehen? Bedenken Sie, dass gewisse Leute sich vor Tieren ekeln, die sie an Ratten erinnern. Nicht alle Tiere lassen sich gleich einfach in den Ferien unterbringen. Vor allem für besonders grosse, heikle oder anspruchsvolle Tiere ist es schwerer einen Platz zu finden. Der Degu stellt hier auch seine Ansprüche, denn er braucht eine spezielle, nagefeste und grosse Unterkunft. Eine solche ist nicht einfach aufzutreiben, weshalb es am einfachsten ist, wenn die Degus samt Unterkunft in Pflege gegeben werden können, falls die Unterkunft sich transportieren lässt. Eine andere Möglichkeit wäre, dass man es so organisieren könnte, dass Nachbarn oder Bekannte während dem Urlaub zu den Tieren zuhause schauen könnten, indem sie sie vor Ort besuchen, sie pflegen und füttern (siehe auch Pflegevertretung).
Degu Ratgeber online: http://degu.re4.ch/ratgeber/vorbereitung_voraussetzungen.html (Stand: 31. Dez. 2007)