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Degu Ratgeber

Der Deguratgeber ist ein Projekt von Octodons.ch und Degupedia.de.
Das Kapitel Deguernährung ist veraltet und befindet sich in Überarbeitung. Bis die Texte erneuert sind, stehen noch die alten Texte zur Verfügung. Dazu möchte ich auf eine aktuelle Abhandlung des Themas hinweisen, welche alle wichtigen Themen in komprimierter Form behandelt:
Deguernährung (PDF)

5.1 Hauptfutter

Als Grundnahrungsmittel ist für Degus Raufutter wie das einfach zu beschaffende Heu unentbehrlich und sollte stets in genug grossen Mengen vorhanden sein. Ebenfalls wichtig sind Zweige (mit Laub), Äste und Rindenstücke von für Degus unbedenklichen Bäumen und Sträuchern. Dazu zählen u.a. Haselnuss- und Birkengewächse, Obstbäume. Neben Grünfutter und Kräuter sind auch Sämereien in kleineren Mengen wichtig.
Anderes Futter dient eigentlich vorwiegend als Ergänzung. Gerade nahrhaftes Futter sollte nur in kleinen Mengen zusätzlich angeboten werden. Grundsätzlich sollte das Degufutter so natürlich und unverarbeitet wie möglich sein. Jeder Bearbeitungsschritt vermindert seine Qualität.

Trockenobst und andere zuckerhaltige Futterbeigaben dürfen nicht verfüttert werden, da dringender Verdacht besteht, dass sie den Ausbruch von Diabetes begünstigen. In vernünftigen Mengen kann frisches, wenig zuckerhaltiges Obst wie Apfel gereicht werden, viele Deguhalter lassen es aber konsequenterweise weg, verzichten ganz auf Obst und verfüttern statt dessen Gemüse.

Der Speiseplan - Futterempfehlung

Das Grundfutter besteht aus unbeschränkter Menge ballaststoffreichem Grünfutter wie Gras, Heu, Wiesenpflanzen oder Äste mit Laub. Das Heu sollte von guter Qualität sein. Gutes Heu riecht gut und würzig, ist nicht verblasst in der Farbe und besteht aus verschiedenen Gräsern. Es lohnt sich da auf jedenfall verschiedene Heusorten ausprobieren und auch teurere Sorten in Betracht zu ziehen. Letztlich kann immer noch etwas günstigeres Heu neben dem guten Heu als Einstreu und Nistmaterial zur Verfügung gestellt werden.

Samen, Körner oder Nüsse sollten auch nicht ganz fehlen in der Nahrung, doch sollten sie bloss in sehr kleinen Mengen oder sehr selten verfüttert werden. Werden Sie im ergänzenden Futter weggelassen, sollte man sie zwischendurch als Leckerbissen verfüttern. Sie enthalten wertvolle Fette und Energie, welche Degus nicht bloss aus Raufutter beziehen sollten.

Achtung: Änderungen an dem Degufutter sollten durch stufenweises Umstellen erfolgen, da sonst bei zu abruptem Futterwechsel die Degus sehr empfindlich reagieren und unter anderem Durchfall bekommen können. Gerade bei grösseren Futterumstellungen gilt es dies zu beachten.

Futtermischungen

Hier kann man grundsätzlich zwei Arten von Futter unterscheiden:

  1. Körnerfuttermischungen: Sie werden oft als geeignetes Hauptfutter angepriesen, sind aber fast immer zu reichhaltig für Degus. Am ehesten geeignet sind Meerschweinchenfuttermischungen, da diese meist karger als solche für andere Nager wie Mäuse und Ratten, Hamster oder Kaninchen* sind. Das Meerschweinchenfutter sollte auf jeden Fall mit einer kargen, körnerlosen Futtermischung, z.B. aus Kräuter, getrocknete Gemüsestücke oder Blüten, gemischt werden. Zudem dürfen die Futtermischungen keine zuckerhaltigen Bestandteile wie Rosinen oder getrocknete Früchte enthalten. Auch weniger zuckerhaltige Bestandteile, wie Johannisbrotbruch sollten besser überhaupt nicht oder dann nur in möglichst geringen Mengen vorkommen.
    Spezielle Degufuttermischungen sollten eigentlich auf die Ansprüche der Deguernährung abgestimmt sein. Das war leider nicht immer so und wird auch heute noch nicht ganz erfüllt. Oft sind die Futtermischungen trotzdem noch zu reichhaltig, dass sie nur in kleinen Mengen oder mit viel Raufutter gemischt verfüttert werden sollten.
  2. Raufuttermischungen: diese bestehen aus natürlichen, getrockneten, fettarmen Pflanzenteilen, wie Kräuter, Heu, Stroh, Gemüsestücke, Blüten, Blätter. Im Gegensatz zu Körnerfuttermischungen haben diese den Vorteil, dass sie karg sind und bedenkenlos auch in grösseren Mengen verfüttert werden dürfen. Zudem tragen sie (wie auch das Heu) wesentlich mehr zum Abrieb der Backenzähne bei, als Körnerfutter oder gar Pellets und Extruderfutter. Das liegt daran, dass sich diese zellulosehaltige Nahrung viel weniger schnell auflöst, wenn sie mit den Vorderzähnen zerkleinert und dann mit dem Speichel weiter zerlegt und aufgeweicht wird. So müssen die Degus die Nahrung länger kauen und reiben somit ihre Backenzähne besser ab. Dazu kommt noch, dass sie von gehaltvoller Nahrung schneller satt werden und so nochmals weniger kauen müssen. Das ist schlecht, da es bei zu geringer Abnutzung der Backenzähne zu Zahnproblemen kommen kann, da diese zu lang werden und die Nahrungsaufnahme erschweren und letztlich gar verunmöglichen können.
Heu Körnerfuttermischung Kräuterfuttermischung Gemüsemischung
Heu: lebenswichtig! Trockenfutter: zu nahrhaft Kräuter und Gemüsemix: gesunde Heuergänzung

Pellets

Pellets sind beliebtes Futter für die Zucht von Kaninchen und Chinchillas, haben aber wenig mit einer naturnahen Ernärhung zu schaffen und führen, in grösseren Mengen verfüttert, zu gesundheitlichen Problemen, insbesondere zu Zahnproblemen. Den Degus sollten sie nicht verfüttert werden:
Pellets enthalten fast immer Melasse, welche zur Hälfte aus Zucker besteht und es fehlt ihnen an strukturierter Rohfaser, welche erst einen guten Abrieb der Backenzähne gewährleisten kann. Zudem sind sie ein Industrieprodukt und daher nicht besonders natürlich. Durch die gepresste Form bedingt, weiss man auch nicht, was da alles drin ist. Sie werden auch meistens von Degus nicht besonders gerne gefressen. Daher kann auf Pellets getrost verzichtet werden. Andernfalls sollten sie nur in geringen Mengen mitgefüttert werden.

Cobs / Grascobs

In der Herstellung und vom Aussehen sind sich Cobs und Pellets sehr ähnlich. Pellets sind allerdings kleiner und dünner. Zudem wird das Futter woraus sie hergestellt werden kleiner geschnitten, womit die Faserlänge kleiner wird. Dadurch zeichnet sich ein wesentlicher Vorteil der Cobs aus, durch die längere Faserlänge (= strukturierte Rohfaser) haben sie eine bedeutend bessere Zahnabriebwirkung. Noch ein bedeutender Unterschied besteht darin, dass bei Pellets oft Melasse verwendet wird um sie zusammenzuhalten. Cobs dagegen werden ohne Melasse und ohne Nebenerzeugnissen, in der Regel aus Raufutter hergestellt.
Da die Cobs keine der grossen Nachteile der Pellets haben, sind sie eine gute Alternative und Ergänzung zum gewönlichen Futter. Sie ersetzen allerdings nicht das Heu.
Wichtig auch bei Cobs der Blick auf die Inhaltsstoffe. Es sollten möglichst kein Getreide darin enthalten sein und keine zuckerhaltigen Inhaltsstoffe.

Heu Vergleich Pelltes und Cobs Bild: Vergleich von Pellets und Cobs
Oben links: Getreidekörner (zum Grössenvergleich)
Oben rechts: normale Pellets
Unten links und rechts: Grascobs in unterschiedlichen Grössen
Grascobs (Pre Alpin Lepo Herbs)  

Die Fütterung

Die Futtermischung bekommen die Degus in ihren Futternapf. Zur Abwechslung können Sie das Futter auch ab und zu auf Steine, Äste und andere erhöhte Stellen im Käfig streuen, so dass die Degus ihr Futter suchen müssen.
Grundsätzlich sollte der Napf erst wieder aufgefüllt werden, wenn er leer ist. Er sollte nicht zu fest gefüllt werden, damit das Futter nicht zu lange im Napf bleibt. Sie können das Futter auch einmal pro Woche einen Tag aussetzen und ihnen statt dessen nur Heu und Frischfutter geben.
Beim Heu sollten Sie rechtzeitig neues geben, also spätestens wenn der Heuvorrat langsam zu Ende geht und nicht erst dann, wenn fast keines mehr vorhanden ist.


* genau genommen zählt das Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) nicht zu den Nagetieren (Rodentia), sondern zur Ordnung der Hasentiere (Lagomorpha).

Diese Seite referenzieren:

Degu Ratgeber online: http://degu.re4.ch/ratgeber/ernaehrung_grundlagen.html (Stand: 31. Dez. 2007)


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