Der Zähmungsprozess gestaltet sich von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Je nach Zahmheit und Charakter der Tiere lassen sich schnelle Fortschnitte erzielen oder es kann sich auch als langwieriges oder gar nahezu unmögliches Vorhaben herausstellen.
Es gibt Degus, die scheu bleiben und sich nicht an Menschen gewöhnen und es gibt Degus, die zwar zutraulich werden, aber bissig bleiben. Beides sind Eigenschaften, die sich schlecht bis gar nicht ändern lassen.
Degus sind sehr eigenwillig und verschieden im Charakter. Das macht sie als Induviduuen interessant, doch die Zähmung nicht gerade einfacher. So werden auch allfällige Dressurversuche eher an dem Charakter der Degus scheitern, als dass sich erste Erfolge verzeichnen lassen... wobei das nicht heissen soll, dass Degus nicht lernfähig sind. Im Gegenteil. Für Leckerbissen und Ausbrüche sind sie unter Umständen zu erstaunlichen Leistungen bereit. Wer sich aber ruhige, brave Degus wünscht die auf stundenlang auf der Schoss sitzen und sich streicheln lassen, der liegt mit der Wahl Degu definitiv falsch, denn diese sind sehr aktiv und ständig in Bewegung. Zahme Degus beknabbern gerne Finger oder zwicken etwas rein, lassen sich auch ab und zu etwas kraulen. Für Zuwendung in Form von Streicheleinheiten dagegen sind sie gar nicht zu haben. Besonders freche Degus verwenden ihre Pflegeperson als Kletterobjekt, indem sie ihr auf die Schultern klettern. Doch längst nicht alle Degus werden so zahm.
Es gibt kein allgemeingültiges Rezept zur Zähmung von Degus. Im ganzen Prozess gibt es Einflüsse, welche die Zähmung eher erleichtern und solche, die sie eher erschweren:
Nachteilig:
von Vorteil:
Neutraler Bereich. Die Idee des neutralen Bereichs ist, dass die Degus einen Bereich haben, der nicht zu ihrem Käfig gehört, welchen sie als ihr vertrautes Territorium betrachten, aber im Gegensatz zu der Handfläche oder dem Arm der Pflegeperson handelt es sich hier um einen geduldigeren Bereich, welchen die Degus auch ganz zögerlich erkunden können, während eine Pflegeperson bei sehr vorsichtigen Degus äusserst geduldig und konzentriert sein muss, da unter Umständen sehr lange dauern kann, bis sich ein vorsichtiger Degu auf die Handfläche oder den Arm getraut, und wehe wenn man sich genau in diesem Moment etwas bewegt, so hat man den Degu erschreckt, dass dieser schnell sich in den sicheren Käfig rettet.
Bei dem neutralen Bereich ist es so, dass sie ihren sicheren Käfig nicht gleich in der Nähe haben, dass sie einerseits mehr Mut zeigen müssen, sich im neutralen Bereich aufzuhalten, zum anderen lassen sie sich so einfacher an den Menschen gewöhnen.
Als neutraler Bereich eignet sich am besten, wenn es vor dem Käfig einen Sims oder etwas vergleichbares hat, welcher den Bewegungsraum ausserhalb des Käfigs fortsetzt. Auch geeignet ist eine sichere Fläche die zum Käfig angrenzt und von den Degus erreichbar ist. Wichtig ist, dass die Degus keine Fluchtmöglichkeiten haben.
Auch hier gilt es schrittweise vorzugehen und immer nur kleine Schritte vorzunehmen. Es wäre unklug gleich versuchen, das erste Mal, wenn die Degus vorsichtig den neutralen Bereich erkunden, sie mit der Hand zu fassen. Erst müssen sie das Vertrauen in den neutralen Bereich gewonnen haben, bevor man versuchen sollte, sie an die Hand zu gewöhnen.
Leckerbissen. Mit Leckerbissen die Degus "bestechen".
Belohnung statt Strafe. Wenn Degus ausreissen und man sie nach langer mühsamer Fangaktion sie endlich erwischt, sollte man sie nicht bestrafen wollen. Im Sinne einer erfolgreicher Zähmung sollten Sie möglichst versuchen unangenehme und negative Erfahrungen für die Degus zu vermeiden. Daher sollten Degus bei unangenehmer Behandlung, z.B. durch eine mühsame Fangaktion, danach belohnt werden.
Degu Ratgeber online: http://degu.re4.ch/ratgeber/haltung_zaehmung.html (Stand: 31. Dez. 2007)