
Eine der wichtigsten Themen beim Käfigbau stellt der Nageschutz dar. Es gibt hier zwei Möglichkeiten um dies zu erreichen:
Als nagefest für Degus gelten folgende Materialien: Glas, Stahl, "gehärtetes Aluminium" (unbehandeltes Reinaluminium kann von Degus angenagt werden und ist daher nicht optimal) und andere harten Metallsorten. Einen Nageschutz bedürfen dagegen Holz und Kunststoffe (Vorsicht, diese dürfen für Degus keinesfalls annagbar sein, da sie ihnen beim nagen und schlucken möglicherweise schaden könnten).
Auch wenn der Käfig grundsätzlich möglichst gross werden sollte um den Degus möglichst viel Platz zu bieten, sollten Sie auch an sich denken beim Bau. So ist die Tiefe des Käfigs auch ein wichtiger Punkt. Sind die Käfigtüren nicht grosszügig genug bemessen, kann es schwierig werden bei der Reinigung von tiefen Käfigen. Bei Tiefen von 50-60 cm sollte es keine Probleme geben, bis zu 80 cm sollten auch noch machbar sein, doch bei tieferen Käfigen sollte man genügend grosse Käfigöffnungen einplanen und möglichst sich auch mal versuchen vorzustellen, wie es wäre mit der Reinigung eines solchen Käfigs und im Trockenen das mal ausprobiert, indem man die entsprechende Tiefe abmisst und mit dem Arm testet ob man auch die hintersten Winkel erreichen könnte und mit welchem Aufwand. Sollte man feststellen, dass das Mühe bereitet wäre es möglicherweise sinnvoll, den Käfig etwas weniger tief zu bauen, damit er sich bequemer und einfacher reinigen lässt. Ein weiterer Punkt wäre der Bau selber, bei welchem man möglichst auf komplizierte Details verzichten sollte und ihn so einfach wie möglich halten sollte. Das erspart nicht nur Arbeit, sondern erleichtert auch die Reinigung, da ein Käfig mit zig Winkel und Extras einfach mehr Aufwand bereitet um gereinigt zu werden als ein schlichter Käfig.
Hierfür eignen sich Metallwannen oder wenn man Holzbretter verwendet, schützt man die Boden- und Etagenflächen entsprechend. Sehr robust sind Fliesen. Diese kann man mit Silikon ankleben und ebenfalls mit Silikon kann man auch die Fugen füllen. Der Silikon sollte allerdings fungizidfrei sein. Badezimmer- oder Sanitärsilikon sind dazu nicht geeignet. Besser greift man auf Küchen- oder Aquariensilikon zurück, welcher ungiftig und frei von Fungiziden ist. Alternativ kann man auch kunststoffbeschichtetes Holz verwenden. Dieses lässt sich auch gut pflegen und ist relativ robust. Es sollte allerdings gut gegen Benagen geschützt werden. Weniger wirksam, aber auch geeignet sind ungiftige Spielzeuglacke oder Wachs. Bei diesen Behandlungsarten besteht aber die Möglichkeit, dass sie mit der Zeit durchlässig werden und man von Zeit zu Zeit die Flächen neu behandeln muss. Als etwas exotischere Möglichkeiten seien hier die Verwendung von Glas (zerbrechlich!) oder "rostfreiem" Blech anzumerken.
Wichtig bei der Bodenetage ist zudem, dass sie möglichst mit tiefer Einstreu gefüllt werden kann, weshalb ein Rand von etwa 30-50 cm empfehlenswert ist. Degus brauchen als grabende Nagetierart die Möglichkeit selber zu graben, was am einfachsten mit tiefer Einstreu ihnen ermöglicht werden kann. Sehr gut geeignet ist daher auch ein grosses Aquarium als Boden, auf das dann der eigentliche Käfig als Aufsatz aufgebaut wird.
Für die Seitenwände kann man entweder massive Wände (Wandstärke beachten, nicht zu dünn, da unstabil) oder Rahmen z. B. aus Dachlatten oder Metallprofilen verwenden, welche mit Gitter oder Glas gefasst werden. Es gibt hier auch spezielle Stecksysteme aus Metall, mit denen man mit wenig Aufwand gefällige Käfige bauen kann.
Bei massiven Wänden bzw. Glaswänden sollte genügend Belüftungsfläche eingeplant werden. Bei Gitterkäfigen stellt sie dagegen kein Problem dar. Die Belüftungsgitter müssen nagefest sein. Bei käuflichen Terrarien sind diese meist nicht brauchbar, da diese oft aus zu dünnen und zu weichen Metallen bestehen, welche leicht durchgenagt werden. In diesem Fall sollten sie mit stabilem punktverschweisstem Rechteckgitter (Casanet) oder vergleichbar stabilem Belüftungsgitter zusätzlich gesichert werden. Aluminium ist hierfür nicht geeignet und sollte nicht verwendet werden! Bei herkömmlichen Terrarien ist ferner zu beachten, dass die Belüftungsflächen sich meist wenig oberhalb des Terrariumbodens befinden und bei höherer Einstreu schnell abgedeckt werden können und somit wäre eine ausreichende Belüftung nicht mehr gewährleistet. In solchen Fällen sollte über die Einarbeitung weiterer Belüftungsflächen nachgedacht werden. Für die Bearbeitung des Glases sollte man dann aber einen Fachmann aufsuchen, sofern man nicht selber die nötige Erfahrung dazu hat.
Das Dach kann eine massive Fläche (Holz) sein oder ein Rahmen mit Gitter. Glas dagegen ist eher nicht geeignet. Dekorativ kann statt einem Flachdach ein Spitzdach sein. Ein offener Käfig ist nicht geeignet, da die Degus gut springen können und bei einer guten Einrichtung auch die Gefahr besteht, dass sie aus dem Käfig klettern könnten. Dabei kann es gut möglich sein, dass sie das erst nach langer Zeit herausfinden, daher ist es keine Garantie, wenn eine solche Lösung lange Zeit gut funktionieren sollte. Ein Dach, welches den Käfig schliesst ist daher unentbehrlich.
Dies ist einer der wichtigsten Punkte. Zur Reinigung sollten diese möglichst gross sein, dass man gut dazu kommt und auch wenn man z.B. einen Ast in den Käfig tun will ist man froh um grosse Türen. Allerdings im Umgang mit Degus erweisen sich kleine Trüren gerade bei neugierigen und frechen Degus als vorteilhaft, da sie besser überwacht werden können und die Fluchtmöglichkeiten der Degus weniger gross sind. Gerade wenn man nur kurz das Wasser oder das Futter wechselt, ist es praktisch, wenn die Degus nicht gleich aus dem Käfig raus können.
Die praktische Lösung, welche diese beiden Anforderungen erfüllt ist die Kombination: Eine grosse Tür, in welche eine kleine Tür eingebaut ist (siehe Bild). Oder alternativ kann man auch die Front aus einer grossen Tür und weiteren kleinen Türen aufbauen. Die kombinierte Tür ist allerdings erfahrungsgemäss praktischer.
![]() |
![]() |
| Kombitür... | ...geöffnet |
Beim Aufbau sind der eigenen Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Daher habe ich mich auf zwei Bauarten beschränkt, die ich hier kurz vorstellen möchte.
UmbauschrankkäfigKurze Bauanleitung: Mit einer Stichsäge werden in die Schranktüren die Fenster gesägt. Von innen wird dann an den Fenster die Gitter mit einem Tacker befestigt. Im Schrank werden die Etagen eingezogen. Um die Etagen zu stützen können auf den Seiten je links und rechts pro Etage auf gleicher Höhe Holzleisten angeschraubt werden, welche als Führung und Stütze der Etagen dienen. Wichtig dabei ist, dass die Auflagefläche für die Etagen nicht zu knapp bemessen wird. Alternativ können die Etagen auch von aussen mit grossen Schrauben festgeschraubt werden. Wichtig bei den Etagen ist, dass zuvor Löcher ausgeschnitten wurden, durch diese die Degus von einer Etage zur anderen gelangen können. Die Etagen brauchen einen Oberflächenschutz und die Kanten müssen geschützt werden, damit sie von den Degus nicht angenagt werden können.
Zu einem Degukäfig umgebauter Schrank.
Holzrahmen EigenbauKurze Bauanleitung: Im Gegensatz zum Schrankumbau ist diese Variante schon anspruchsvoller und braucht bedeutend mehr Zeit. Zuerst werden für die Seitenwände, Boden und Dach aus Dachlatten Rahmen zusammengeschraubt. Diese werden dann mit Holz und/oder Gitter bezogen und Kanten mit Metalleisten gut gesichert. Für die Frontseite werden weitere Rahmen gebastelt, welche später die Türen darstellen. Sollten diese die Frontfläche nicht ganz abdecken, müssen die verbleibenden Lückenflächen noch mit Gitter oder Holzplatten vermacht werden und entsprechend mit Metalleisten wiederum die Kanten geschützt werden. Für die Türen als sehr praktisch erweisen sich aushängbare Scharniere, normale gehen natürlich auch. Wichtig ist zudem beim Gitter, dass dieses an den Rändern zusätzlich mit Metalleisten geschützt wird. Die Dachlatten bestehen aus relativ weichem Holz, das die Degus durch das Drahtgitter annagen können, wenn auch nur erschwert.
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
| Eigenbau | Gerüstbau | Boden | Seite |
Degu Ratgeber online: http://degu.re4.ch/ratgeber/anschaffung_eigenbau.html (Stand: 31. Dez. 2007)