Degu Ratgeber
Der Deguratgeber ist ein Projekt von Octodons.ch und Degupedia.de.
7.3 Notfalldegus
Lange Zeit war dies kein Thema und die meisten Publikationen über Degus gehen auch heute noch nicht auf diese Problematik ein.
Was sind Notfalldegus?
Als Notfalldegus werden die Degus bezeichnet, die aus irgend welchen dringenden Gründen abgegeben werden müssen, z.B. Umzug oder Auslandaufenthalt. Meist sind es Degus die durch Fehleinschätzung bei der Deguzucht "erzeugt" werden, für die eigentlich kein Platz eingerechnet wurde, da sie zuviel sind und dann als Notfälle vermittelt werden müssen. In extremen Fällen werden aus einigen wenigen Degus zwanzig, dreissig Degus, was dann meist zu grossen Platzproblemen führt. Da haben dann selbst Tierheime Mühe, wenn sie so viele Degus aufs Mal aufnehmen müssen. Dazu kommt noch, dass sie noch andere kleinere Degunotfälle haben, die auch Platz brauchen. Aber nicht nur Tierheime, auch Privatpersonen versuchen eher Degus abzugeben, als aufzunehmen und auf Tierhandlungen kann man sich sowieso nicht verlassen, da sie meistens bestens mit Degus eingedeckt sind, diese oft nicht artgerecht halten und keine Kontrolle haben, an wen sie ihre Tiere weiterverkaufen, was sie zudem meistens auch nicht interessiert.
Ein Blick in die Inserateseite von Zeitungen bestätigt, dass die Nachfrage nach Degus klein ist, im Vergleich zum Angebot an zu vermittelnde Tiere. Dieser Umstand macht die Vermittlung sehr schwer. Unter all diesen Umständen leiden letztlich vor allem die betroffenen Tiere, denn dadurch wird eine artgerechte Haltung unmöglich.
Was ist die Ursache?
Die Ursachen sind sicher sehr verschieden und lassen sich kaum alle konkret nennen. Einige Ursachen sind:
- Mangelnde Kenntnis bei der Unterscheidung und Trennung von Weibchen und Männchen. Vor allem die falsche Annahme, dass der "Nippel" ein Unterscheidungsmerkmal sei, hat oft schwerwiegende Folgen.
- Mangelndes Verantwortungsbewusstsein, Fehleinschätzung und Handeln ohne sich Gedanken zu machen über die Konsequenzen, als Grundlage für eine voreilig geplante Zucht.
- Grosse Wurfgrösse bei Degus führt dazu, dass trotz wenigen Würfe und langer Tragzeit schnell mal fünf, zehn oder mehr Jungtiere das Licht der Welt erblicken.
- Wird der männliche Degu zu spät von seinem trächtigen Weibchen getrennt, kann er es bereits kurz nach der Geburt wieder decken, da es bereits kurz nach der Geburt wieder aufnahmefähig ist. Dadurch sind pro Weibchen wieder bis zu zehn Jungtiere zu erwarten, die wieder vermittelt werden müssen und dazu ist es eine unnötige Belastung für den betroffenen Degu, wenn er ständig Junge austragen muss, was letztlich auch seine Lebenserwartung beträchtlich heruntersetzt.
- Nicht vergessen darf man den Umstand, dass die Deguhaltung grosse Ansprüche voraussetzt, an Unterkunft, Halter, Ernährung und Umgang. Die Unterkunft muss genug gross sein (mindestens 0,5 Kubikmeter Raum und 0,5 Quadratmeter Grundfläche) dem starken Nagetrieb der Degus standhalten. Dieser Umstand führt dazu, dass es schwer wird, schnell einen Ersatzkäfig zu finden, der diese Kriterien erfüllt. Der Halter braucht gute Kenntnisse über Degus und muss Degus mögen. Für Meerschweinchen oder Kaninchen findet man eher jemand, der bereit ist, die Tiere zumindest für eine gewisse Zeit aufzunehmen und für sie zu sorgen.
- Letztlich können auch durch Folgen einer voreiligen Anschaffung oder durch unvorhersebare Probleme, die mit der Deguhaltung auftreten, dazu führen, dass man seine Degus weitervermitteln muss. Es kann auch vorkommen, dass sich eines oder mehrere Tiere mit dem Rest der Gruppe nicht (mehr) verstehen, dass sie getrennt werden müssen. Wenn da der Platz fehlt, um eine weitere Degugruppe zu führen, dann muss man wohl oder übel eines oder mehrere Tiere abgeben.
Was kann ich dagegen tun?
Um diesen misslichen Umständen entgegenzuwirken gibt es einige Dinge, die man umsetzen kann, jeder in seinem Umfeld im Kleinen. Das hilft oft mehr, als zu versuchen im Grossen etwas zu bewirken.
Nur schon mit dem eigenen Verhalten und der eigenen Einstellung bewirkt man oft schon einiges. Man darf da die Vorbildwirkung nicht unterschätzen.
Einige Möglichkeiten:
- Auf Deguzucht verzichten
- Selber Degu-Notfälle aufnehmen
- Aufklärungsarbeit leisten, andere Deguhalter richtig informieren und sie auf die Problematik aufmerksam machen
Deguvermittlung, Kontaktadressen und weitere Informationen:
Deguvermittlung
www.deguhilfe.de
Deguvermittlung: Linkliste auf dp.re4.ch
Diese Seite referenzieren:
Degu Ratgeber online: http://degu.re4.ch/ratgeber/fortpflanzung_notfaelle.html (Stand: 31. Dez. 2007)
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