Was ist der Unterschied zwischen einem Degu und einer Maus? "Die sehen doch beide gleich aus." Das ist die weit verbreitete Meinung der Leute, die Degus nur schlecht kennen, denn es gibt doch einige markante Unterschiede:
Der Hals ist kurz und dick, und er scheint direkt auf den Schultern zu sitzen. Seine Rückenlinie ist gewölbt.
Die Vorderbeine sind kurz und seine Hände besitzen 4 Zehen, während die Füsse seiner langen Hinterbeine je 5 Zehen haben. Die Bauweise ähnelt der des Meerschweinchens. Die Füsse sind wenig spezialisiert und ihre Zehen tragen spitze Krallen, über die steife Haare wachsen. Sie werden zum Scharren und Graben, aber auch zum Klettern auf Felsen und Ästen gebraucht.
Das Fell des Degus besteht aus schwarzen Haaren mit ockerfarbenen Spitzen. Das gibt dem Fell eine Strichzeichnung, die wohl zur Tarnung in ihrem Lebensraum in der Wildnis dient. Dies wird in der Fachsprache als Agouti bezeichnet. Die Bauch- und die Beinbehaarung ist eine Mischung von braun, grau und weiss. Um die Augen und Ohren ist das Fell heller. Bei dem Degutyp mit den dunklen Ohren sieht man es kaum, aber bei dem grösseren Typ mit den helleren Ohren wird dieses Merkmal gut sichtbar. Ausserdem ist das Fell sehr dicht, fein und weich.
Degus gibt es bis jetzt noch vor allem naturfarben in braun. Es gibt aber bereits erste Farbschläge. Einer der ersten Farbschläge waren die blauen Degus, deren Fell einen leichten blauen Schimmer hat. Der Unterschied zu agoutifarbenen Degus ist vor allem im Kindesalter festzustellen. Einen weiteren Farbschlag stellen die sandfarbenen Degus dar. Hier werden allerdings die Nachteile klar ersichtlich, die bei solch gezielter Zucht in Kauf genommen werden. Diese Degus unterscheiden sich nämlich dadurch, dass sie viel ruhiger, fast schon teilnahmslos wirken und wahrscheinlich auch krankheitsanfälliger sind. Da sie kein agoutifarbenes Fell haben, fehlt ihnen eines der markantesten Merkmale, die einen Degu ausmachen und lässt sie eher mit anderen Kleintierarten verwechseln. Glücklicherweise sind solche Degus bei uns noch kaum verbreitet, aber in den USA sind sie vermutlich mehr verbreitet. Dort soll es auch bereits weisse und schwarze Degus geben.
Zahnformel: 1/1, 0/0, 1/1, 3/3 (= 20 Zähne insgesamt)
Degus haben unverwurzelte Nagezähne, die ständig nachwachsen. Dazu sind ihre Vorderzähne kräftig orange. Wer genauer beobachtet, stellt fest, dass die Vorderzähne von der Seite betrachtet gar nicht orange, sondern weiss sind. Der Grund ist, dass die Vorderzähne auf der Vorderseite mit einem orangen "Schutzbelag" überzogen sind, eine harte Schicht, welche die Abnutzung der Nagezähne durch nagen verringert. Der Degu ist aber nicht das einzige Tier mit beschichteten Zähne. Biber und Sumpfbiber (Nutrias) sind wohl die bekanntesten Tiere, bei denen Sie diese orange Zahnschutzschicht auch beobachten können. Wer dies selbst beobachten möchte, sollte sich im Zoo nach den Sumpfbibern (Nutrias) Ausschau halten und diese beobachten oder am Beispiel des Bibers sollte man eher in einem Naturhistorischen Museum sein Glück versuchen und nach einem Biberschädel Ausschau halten. Das hat erst noch den Vorteil, dass am Schädel die Zähne sehr gut sichtbar sind und er sehr genau von der Nähe betrachtet werden kann. Wer Biber lebend beobachten möchte, wird Mühe haben, da diese nachtaktiv sind.
Degus haben einen Stopfdarm. Das bedeutet, dass sie ständig Nahrung aufnehmen müssen, damit kein Futter im Darm bleibt und gärt. Der Darm ist eines der grössten und wichtigsten Organe der Degus. Empfindliche Bakterienkulturen helfen den Degus bei der optimalen Verwertung ihrer Nahrung. Die dabei entstehenden Vitamine und Nährstoffe werden beim Kotfressen wieder aufgenommen. Der normale Kot dagegen wird natürlich nicht gefressen.
Augen:
Wenn Degus ihre Umgebung überwachen, da spielen die Augen neben den Ohren eine wichtige Rolle. Da sich die Augen fast gegenüber liegen, haben sie ein sehr grosses Blickfeld, das ihnen ermöglicht, fast die ganze Umgebung um sich herum zu beobachten, ohne den Kopf zu bewegen.
Die Augen selbst sind fast ganz rund, dunkelbraun, fast schon schwarz. Die Pupillen sind schlitz- bis zitronenförmig, doch das sieht man kaum, da sich die Iris farblich kaum vom Rest des Auges absetzt.
Ohren:
Degus haben sehr grosse, ovale, graubraune Ohren, die den Kopf etwas überragen. In ruhigen Momenten falten sich die Ohren etwas zusammen und werden bei lauten, plötzlichen Geräuschen (z.B. Knall, Schrei, Donner, etc.) sofort wieder aufgestellt.
Nase:
Die Nase ist nicht spitzig wie bei den Mäuseverwandten, sondern etwas oval und am Ende eher flach.
Degus benutzen ihren Geruchsinn vor allem zum Überprüfen von ihrer Nahrung, zum Wittern von Feinden, aber auch zum "Lesen" von Urinmarkierungen, die den Degus zur Kennzeichnung ihres Reviers dienen.
Tasthaare (Vibrissen):
Degus besitzen lange Tasthaare an der Schnauze, die ihnen bei der Orientierung und beim Abtasten der Umgebung helfen. Zudem ist ihr Fell auf allen Seiten mit längeren und borstigeren Haaren übersät, die etwa einen Zentimeter länger sind, als die normalen Fellhaare. Dies sind auch Tasthaare und bilden ein Ganzkörpersinnesorgan, das vor allem in ihren unterirdischen Gängen zum Einsatz kommt.
Anhang: Die Zahnformel Erklärungen zur Zahnformel
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