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1.3 Die Verwandtschaft


Obwohl man den Degu, wegen seiner Gestalt als Maus oder Ratte ansehen könnte, ist er den beiden Mäuseverwandten weniger verwandt als dem Meerschweinchen, Nutria oder gar dem Chinchilla. Das ist nicht erstaunlich, denn er gehört zur Unterordnung der Meerschweinchenverwandten. Über die genaue Einordnung bietet diese Tabelle einen Überblick:

Ordnung: Nagetiere (Rodentia) mit 8 Unterordnungen
Unterordnung: Meerschweinchenverwandte(Caviomorpha) mit 5 Überfamilien

Überfamilie: Trugrattenartige(Octodontoidea) mit 6 Familien
Familie: Trugratten(Octodontidae) mit 5 Gattungen

Gattung: Strauchratten(Octodon) mit 4 Arten
Art: Degu(Octodon degus)
3 weitere Arten: O. bridgesi, O. lunatus und O. pacificus

Ein paar engere Verwandten des Degus:

Aperea oder Wildmeerschweinchen

Wissenschaftlicher Name: Cavia aperea
Herkunft: südamerikanische Anden
Aussehen: Sie haben einen schmalen Körper, die Hinterbeine sind länger als die Vorderbeine und haben eine eher spitzige Nase. Sie haben ein kurzhaariges, raues Haarkleid, mit einer braunschwarzen Strichzeichnung, welche der der Degus ähnlich ist.
Lebensweise: Apereas sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie leben in Gruppen von 5 bis 10 Tiere und wohnen in Erdbaue, die sie selber graben oder von anderen Tiere übernehmen. Sie ernähren sich von Gräser, Kräuter und anderer pflanzlicher Nahrung.
Unterschiede zum Hausmeerschweinchen (Cavia aperea porcellus): Die Hausmeerschweinchen sind im Gegensatz zu den Wildmeerschweinchen rundlicher und plumper im Bau von Kopf und Körper. Ihre Nahrung ist reichhaltiger und im Gegensatz zu den Apereas gibts bei den Hausmeerschweinchen die verschiedensten Variationen von Felltypen und Fellarten. Apereas dagegen können viel besser und weiter springen, viel besser graben und haben ein grösseres Bewegungsbedürfnis.

Chinchilla

Wissenschaftlicher Name: Chinchilla
Arten: Kleines Chinchilla oder Langschwanzchinchilla Chinchilla lanigera (Diese Art gehört der grösste Teil der als Heimtiere gehaltenen Chinchillas an), Kurzschwanzchinchilla Chinchilla chinchilla mit den Unterarten Königschinchilla Chinchilla chinchilla chinchilla und Kurzschwanzchinchilla Chinchilla chinchilla boliviana
Herkunft: Sie waren einst zahlreich verbreitet in Peru und Chile, in den felsigen Gebirgsregionen der Anden in Höhen von 3000 m bis hinunter in die Küstenregionen Chiles. Das Königschinchilla ist inzwischen ausgestorben, das Langschwanzchinchilla ist vom Aussterben bedroht, aber in Menschenobhut häufig gehalten, das Kurzschwanzchinchilla ist ebenfalls fast ausgestorben, in Menschenobhut aber eher selten gehalten.
Lebensweise: Chinchillas sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie ernäheren sich von karger Kost und leben in Gesellschaft von Artgenossen.
Lebenserwartung: 18 bis 22 Jahre

Chinchillaratte

Wissenschaftlicher Name: Abrocoma
Arten: Abrocoma benetti, Abrocoma cinerea, Abrocoma boliviensis
Herkunft, Lebensraum: Sie leben in den Anden Südamerikas bis in Höhen von 5000m, von Südperu bis Nordchile und besiedeln felsiges Gelände und Dickicht.
Zahnformel: wie bei den Degus, 1/1, 0/0, 1/1, 3/3
Aussehen: Sie sind etwa zwischen 15 und 25 cm lang. Der Schwanz ist nicht ganz so lang. Er hat einen runden Querschnitt und ist gut behaart. Wie bei den Degus haben auch Chinchillaratten an den Vorderfüssen 4 und an den Hinterfüssen 5 Finger, welche mit steifen, langen Haaren überwachsen sind, die teils gar die schwach gebauten Nägel überdecken.
Sonstiges: Teilweise leben sie mit Degus zusammen im gleichen Bau. Ihr Name haben sie vermutlich ihrem langen, weichen und dichten Fell zu verdanken, welches dem der Chinchillas ähnelt und auch manchmal in Pelzmärkten verkauft wird, obwohl es nicht so begehrt ist, wie das von echten Chinchillas.

Cururo oder Coruro

Wissenschaftlicher Name: Spalacopus cyanus
Weitere Arten: Spalacopus tabanus
Herkunft, Lebensraum: Cururos leben in Chile und sind vor allem entlang der chilenischen Küste und in den Anden, bis in Höhen von 3000 m verbreitet. Sie bewohnen Küstengras- und Dünenlandschaften, Akazien Savanne und alpine Andengraslandschaften. Allgemein sind das trockene Landschaften mit Gestrüpp und niedrigem Baumwuchs.
Aussehen: Sie sind zwischen 14 und 16 cm lang ohne Schwanz. Dieser ist zwischen 4 und 5 cm lang, schuppig, zylindrisch und unbehaart. Auffällig sind die grossen, hervorstehenden Oberschneidezähne. Die Augen sind ziemlich gross für eine unterirdisch lebende Art. Das Fell ist dicht, glatt und weich. Die Fellfarbe variert von schwarz bis zu braunschwarz.
Lebensweise: Cururos sind tagaktiv und sind am Mittag am aktivsten. Sie leben in Gruppen von etwa 15 Mitglieder. Sie leben grösstenteils unterirdisch. Mit ihren grossen Frontschneidezähne und ihren Grabhände graben sie sich durchs Erdreich. Ihre Gänge befinden sich etwa 10 bis 12 cm unter der Bodenoberfläche. Die Grabung von ihren Gangsysteme geht sehr schnell voran. So gräbt eine Gruppe etwa 250 Eingangslöcher in nur drei Tage, wenn sie einmal in eine neue Gegend umgezogen ist. Gruppen leben in naher Nachbarschaft und verbinden ihre Gänge mit denen von anliegenden Gruppen und verschmelzen so zu riesigen Gangsysteme, die sich über mehrere Kilometer erstrecken können. Cururos ernähren sich vor allem von Wurzeln, Knollen und Zwiebel. Sie essen hauptsächlich unterirdisch und speichern ihre Wintervorräte an Zwiebeln und Knollen in Gänge, da sie selber auch keinen Winterschlaf halten. Sie leben nomadisch, das bedeutet, wenn das Futterangebot in ihrer Gegend aufgezehrt haben, dann suchen sie nach neuen Regionen mit genügend Futterangebot. Dazu halten sie Ausschau nach mutmasslich nahrungsreichen Gegenden und graben dann in diese Richtung oberflächliche Futtertunnels.
Fortpflanzung: Die Tragzeit dauert etwa 77 Tage. Die Wurfgrösse variert zwischen 2 und 5 Junge, welche mit geschlossenen Augen und dünnem Fell zur Welt kommen. Die Augen öffnen sie erst nach vier Tagen und nach etwa 60 Tagen werden sie entwöhnt.
Sonstiges: Sie sind wie Degus sehr stimmfreudige Tiere.

Sumpfbiber, Nutria oder Biberratte

Wissenschaftlicher Name: Myocastor coypus
Herkunft, Lebensraum: Der Sumpfbiber stammt aus Südamerika. Seine Verbreitung reicht von Mittelbolivien und Südbrasilien bis Feuerland.
Lebenserwartung: 6 Jahre
Aussehen: Sumpfbiber haben einen plumpen Kopf, kleine, runde Ohren und lange Schnurrhaare. Die Beine sind kurz. Die Hinterfüsse sind viel länger als die Vorderfüsse und haben 5 Zehen. Die ersten Vier sind mit Schwimmhäuten verbunden, der Fünfte ist frei. Die Vorderfüsse haben vier lange und flexible Finger ohne Schwimmhäute und einen verkümmerten Daumen. Sie sind zwischen 43 und 63 cm lang, ihr Schwanz misst weitere 30 bis 40 cm und wiegen 7 bis 9 kg. Männchen sind allgemein grösser als Weibchen. Sumpfbiber haben breite Schneidezähne, welche auf der Frontseite mit einer harten, orangefarbenen Schutzschicht überzogen sind. Ihr Fell besteht aus zwei verschiedenen Haartypen: einer weichen, dunkelgrauen und dichten Unterwolle, welche letztlich auch für die Pelzgewinnung begehrt ist, überdeckt mit langen, groben Grannenhaare.
Lebensweise: Sumpfbiber sind meistens in der Nacht aktiv. Sie leben in Gruppen von 2 bis 13 Tiere, welche sich zusammensetzen aus verwandten erwachsenen Weibchen, deren Nachwuchs und einem grosses Männchen. Junge erwachsenen Männchen leben gelegentlich auch als Einzelgänger. Sie sind an die Lebensweise im und am Wasser angepasst und sind daher ausgezeichnete Schwimmer und können beim Tauchen über 10 Minuten lang unter Wasser bleiben. Den grössten Teil ihrer Zeit verbringen sie mit Nahrungssuche und fressen, Körperpflege und schwimmen. Sie sind Pflanzenfresser und ernähren sich grösstenteils von Bestandteile von Sumpf- und Wasserpflanzen, wie Halme, Blätter, Wurzeln und Rinde.
Fortpflanzung: Die Tragzeit liegt etwa bei 127 bis 139 Tage. Die Wurfgrösse variert zwischen 1 und 13 (Durchschnitt 3 bis 6) Junge, welche mit offenen Augen und komplett behaart zur Welt kommen.
Sonstiges: Der Name Nutria kommt aus dem Spanischen und bedeutet eigentlich "Fischotter".


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